Forscher-Tour | Kleingruppe | privat geführt
Forscher-Tour
Die Forscher-Tour ist eine einzigartige Rundreise durch Namibia, auf der Sie spezielle Einblicke in die Landesnatur bekommen. Wenn Sie schon immer einmal wissen wollten, wie Wüstenforschung funktioniert, dann sind Sie hier richtig. Die Forscher-Tour richtet sich auch an all diejenigen, die vielleicht schon einmal in Namibia waren und nun etwas Besonderes suchen.
Auf dieser Tour werden wir insgesamt neun Orte besuchen, wo ich bisher Forschungsdaten erhoben habe. Es geht los mit dem Daan Viljoen Game Park bei Windhoek, wo ich 1999 Hunderte von Gräsern untersuchte. Hier werde ich erklären, wie sich die Beweidung mit verschiedenen Wildtieren auf die Vegetation auswirkt. Der Park hat keine Löwen oder Elefanten, sodass man dort gut durch die Savanne laufen kann. Anschließend fahren wir Richtung Tsondab Valley, wo wir einen Wald aus Moringa-Bäumen anschauen, den ich mehrfach mit Drohnen kartiert habe. Dort werden wir auch besondere Grasringe kennenlernen und einen einmaligen Sonnenuntergang erleben. Von da geht es zur berühmten, 1962 geründeten, Wüstenforschungsstation Gobabeb. Hier werden wir die Bedeutung des Kuiseb-Trockenflusses für seine riesigen Bäume und die Vogelwelt kennenlernen. Dieses mehrere Hundert Meter breite Band aus grüner Vegetation gilt als "lineare Oase" in der Wüste und ermöglicht ein Leben, was sonst nur weiter östlich im feuchteren Inland möglich ist. Weitere Stationen auf dem Weg zur Küste sind der Desert Botanic Garden nahe dem Gamsberg und die malerische Farm Donkerhuk West. Neben verschiedenen interessanten Pflanzenarten und Pflanzenringen werden wir auch die nur in der Namib vorkommende Welwitschia mirabilis erkunden. In Swakopmund bietet sich ein Besuch des Naturkundemuseums an und natürlich der Strand. Von dort aus geht es zum Brandberg, wo wir Euphorbien-Büsche und Feenkreise erforschen. Weiter geht es über Twyfelfontein und den Huab-Fluss mit seinen Wüstenelefanten zum Fort Sesfontein. An einem ganzen Tag in der Giribes-Ebene werden wir besonders viele und große Feenkreise kennenlernen und ich werde Ihnen auch einen ganz speziellen Ort zeigen. Nach Sesfontein werden wir noch einmal im Damaraland übernachten und eine letzte Nacht in einer wildreichen Region beim Mount Etjo. Eine Safari am Mount Etjo wird Ihnen die gesamte Tiervielfalt zeigen, die man sonst nur im Etosha-Park so antrifft.
Die Forscher-Tour bietet Ihnen eine ausgewogene Balance aus speziellen Einblicken in die Natur und zeitgleichem Erholungsspaß an ganz besonderen Orten. Die Tour ist für Jedermann und Jederfrau gemacht und richtet sich an alle Besucher, die vielleicht mal Abseits von Sossusvlei oder Etosha unterwegs sein wollen.
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Tag 1
Anreisetag in Windhoek
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Zum Beginn Ihrer Reise werden Sie vom Flughafen zum Hotel gebracht. Da die meisten Flüge morgens in Windhoek ankommen, werden Sie am Nachmittag Zeit haben, ein wenig die Stadt kennenzulernen oder aber auch Reiseutensilien wie einen Hut zu kaufen. Wir werden bevorzugt im außergewöhnlichen Hotel Thule übernachten, was ursprünglich die 1960 entstandene Villa des Fabrikanten und Millionärs Edmund Lafrenz war. Nach Lafrenz wurde ein noch heute bestehender Stadtteil benannt, das Lafrenz-Industriegebiet im Norden von Windhoek. Sollten Sie einen Stadtrundgang wünschen, so werden wir zuerst die Aussichtsplattform des 2014 fertiggestellten Unabhängigkeits-Gedenkmuseums besuchen, von der man einen großartigen Ausblick über Windhoek und dessen Umland hat. Von dort lässt sich am besten zeigen, wie dynamisch sich die Stadt seit der Unabhängigkeit im Jahre 1990 verändert hat. Die Bevölkerungszahl wuchs nach offiziellen Angaben alleine zwischen den Jahren 2001 bis 2011 von über 233 000 auf über 325 000 Einwohner. Eine Zählung aus dem Jahr 2023 ergab bereits über 486 000 Einwohner. Ich kenne Windhoek seit 1996 und habe dort von 1997 bis 2000 studiert. Die sozio-kulturelle und städtebauliche Veränderung, die Windhoek seit dieser Zeit vollzogen hat, ist bemerkenswert. In den letzten 20 Jahren sind an vielen Plätzen neue Gebäude entstanden und haben das Stadtbild verändert. Die heutige Stadt ist somit geprägt von kleinen alten Gebäuden aus deutscher Kolonialzeit um 1900 und modernen Fassaden aus jüngster Vergangenheit. Der Stadtrundgang geht weiter zur Christuskirche und hinunter zur Independence Avenue und der Post Street Mall mit seinen vielen Geschäften, Restaurants und Souvenierständen. Den ersten Abend in Windhoek werden wir im legendären Joe’s Beerhouse ausklingen lassen, wo man Namibia-typische Grillgerichte essen kann. Joe’s ist seit 1991 DIE feste Adresse für Namibiabesucher und ein inoffizielles Sprichwort lautet „Du bist nicht in Namibia gewesen, wenn Du nicht bei Joe’s warst“.
Eingeschlossene Leistungen: Flughafentransfer, Übernachtung
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Tag 2
Windhoek - Tsondab Valley
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Am Vormittag fahren wir in den nahe gelegenen Daan Viljoen Game Park, der viele Wildtiere wie Giraffen, Gnus, Oryx, Springböcke, Zebras, Kudus, Paviane oder Warzenschweine hat. Er ist Teil der Hochland-Savanne und befindet sich auf 1600 m bis 1800 m Höhe über dem Meeresspiegel. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag beträgt um die 350 mm, sodass viele verschiedene Grasarten im Park wachsen. Ich hatte dort 1999 Hunderte von Gräsern aus 26 verschiedenen Arten in Abhängigkeit vom Abstand zu Wasserstellen kartiert. Die Grasartenkomposition verändert sich nämlich stark mit zunehmenden Weidedruck nahe der Wasserstellen. Man kann somit über die Grasarten genau messen, wie stark oder fortgeschritten die Überweidung ist. Gerne berichte ich von dieser Studie, wenn wir durch den Park laufen. Zum genauen Nachlesen ist die Studie auch onlinepubliziert. Anschließend verlassen wir das zentrale Khomas-Hochland und fahren nach Westen zur Großen Randstufe, wo sich unterhalb die Namib befindet. Da Namibia seinen Regen durch feuchte Luftmassen aus dem Nordosten bezieht, ist eine Reise zur westlich gelegenen Namib immer auch ein zunehmendes Eintauchen in die trockene Wüste. Sie werden somit im Laufe der Tagestour sehen, wie die Baumhöhen und die Vegetation allgemein abnehmen. Die Bäume bevorzugen tiefes Bodenwasser, wohingegen die Gräser mehr oberhalb im Boden das Wasser aufnehmen. Diese Aufteilung der Ressourcen ermöglicht letztlich erst die Existenz von Savannen – eine Erklärungsidee, die auf den deutschen Ökologen Heinrich Walter und die 1930er Jahre zurückgeht. 2013 fassten wir diese Erklärung des Savannen-Phänomens in einem großen Überblicksartikel zusammen. Wenn wir die Große Randstufe erreicht haben, werden wir an einem der spektakulärsten Pässe Namibias – dem Spreetshoogte-Pass – die Aussicht genießen. Von dort schaut man Hunderte Meter bergab in die Namib. Von da an geht es nur noch bergab und wir werden bald die Namib-Naukluft Lodge am Eingang des Tsondab-Tals erreichen, wo wir zwei Nächte bleiben werden. In unmittelbarer Nähe zur Lodge gibt es einen kleinen Granithügel, der sehr viele und gut erhaltene Buschmannzeichnungen hat. Diese Felsmalereien sind sehr filigran und mindestens 500 Jahre alt. Von diesem Hügel kann man am Abend herrlich den Sonnenuntergang genießen. Auch direkt hinter der Lodge am Swimmingpool kann man entlang der Felskuppen gehen und sich einen schönen Platz suchen. Der Sonnenuntergang im Tsondab-Tal ist von jedem Aussichtspunkt ein Augenschmaus.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Dinner, Parkeintritt
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Tag 3
Tsondab Valley
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Das Gebiet am Eingang des Tsondab-Tals ist sehr trocken und der durchschnittliche jährliche Niederschlag beträgt weniger als 100 mm. Hier lassen sich die Pflanzen- und auch Tieranpassungen an Wassermangel gut beobachten. Schon morgens beim Frühstück werden Sie zahlreiche Vögel wie Siedelweber, Glanzstare, Trappen oder Felsentauben sehen, die sich alle um die nahe gelegene Wasserstelle sammeln. Auch Gnus und Oryx-Antilopen lassen sich gerne an den Wasserlöchern blicken. Auf einer Fahrt durch die Umgebung werden wir besondere Pflanzenringe der Grasart Eragrostis nindensis sehen, die ich dort über mehrere Jahre vermessen habe. Dieses Gras wird auch als „Acht-Tage-Gras“ bezeichnet, weil es gut eine Woche nach dem Regen stark ergrünt. Das Gras bildet nur Ringe, wenn großer Wassermangel vorherrscht, denn wo es feuchter ist, wie im Landesinneren, dort bildet es geschlossene Grashorste. Diese Grasringe gehören zu mehr als einem Dutzend Pflanzenarten, die allesamt Ringe in der Namib bilden. Wir haben diese Pflanzenringe erstmalig 2020 kartiert. Die Ringe wurden trotz ihrer großen Vielfalt noch nie beschrieben. Ich habe deshalb diese Pflanzenringe der Namib in einem mehrjährigen Forschungsprojekt speziell untersucht. Die Forschungsergebnisse zu den auf der Namib Naukluft Lodge und in 40 weiteren Gebieten untersuchten Grasringen sind seit Dezember 2025 als Publikation mit dem Titel Ring-formation in a Namibian resurrection grass and its relation to climate, neighborhood competition and soil microbes online verfügbar. Auf unserer Forscher-Tour können wir uns die Ringe genauer ansehen, denn häufig sind in der Wüste auch kleine unscheinbare Anpassungen besonders interessant. Am Nachmittag können wir dann nach Westen fahren, wo wir auch Feenkreise sehen werden. Diese Feenkreise dort sind ebenso wie die kleineren Pflanzenringe kreisrund, denn die Gräser saugen das innere Bodenwasser heraus. Hierzu habe ich auch Messungen vor Ort gemacht. Die kreisrunde Form ist eine spezielle Anpassung der Gräser an Wassermangel, der in dieser region der Namib permamenent vorherrscht. Danach geht es weiter zu einem „Wald“ aus Moringa-Bäumen. Solch große Ansammlungen von Moringa-Bäumen sind in Namibia etwas sehr Besonderes. Diesen Moringa-Wald habe ich mit Drohnen kartiert, um herauszufinden, inwieweit die Bäume von den Linien der umgebenden Trockenflüsse abhängig sind. Wenn es mal in der Wüste regnet, dann können kleine Senken lebenswichtiges Wasser ansammeln und damit die Verteilung der Vegetation stark beeinflussen. Manche Baumarten sind deshalb stärker vom Flussbett abhängig, manche weniger, weil sie zum Beispiel besonders tiefe Wurzeln haben oder weil sie viel Wasser im dicken Stamm speichern können, so wie es die Moringa-Bäume tun. Nachdem wir diesen Wald angeschaut haben, können wir den Tag mit einem besonders schönen Sonnenuntergang ausklingen lassen. Krönender Abschluss des Tages ist dann wieder das Dinner unter freiem Sternenhimmel.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Dinner
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Tag 4
Tsondab Valley - Gobabeb
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Am heutigen Tag fahren wir zur Wüstenforschungsstation Gobabeb. Zuerst kommen wir in Solitaire mit seiner kleinen Tankstelle und der berühmten Bäckerei vorbei. Dann durchqueren wir den Gaub-Canyon und fahren um den markanten Rotstock-Berg. Auf Wunsch können wir dort Richtung Gamsberg fahren und den Desert Botanic Garden auf der Farm Berghof besuchen. Auf dieser Farm werden verschiedene Wüstenpflanzen wie Aloe und Lithops gezüchtet. Weiter geht es zum Kuiseb-Canyon nach Westen, wo es immer trockener wird. Die Landschaft ist fast immer sehr karg und ohne Grasbewuchs. Nur in außergewöhnlich guten Regenjahren, wie in 2022, kann sich die Landschaft innerhalb kürzester Zeit in einen grünen Teppich verwandeln. Nachdem wir den Kuiseb-Canyon durchquert haben, besuchen wir einen schönen Aussichtspunkt, wo man weit in den Canyon hineinblicken kann. Der Kuiseb mit seinen teils lang anhaltenden Wasserstellen, die sich im Schatten der hohen Canyon-Felsen halten können, hat auch zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zwei deutschen Geologen ein Überleben gesichert. Um einer Inhaftierung zu entgehen, versteckten sich Henno Martin und Hermann Korn 1940 in den Schluchten des Kuiseb, wo sie zweieinhalb Jahre lang ein einfaches, ständig vom Hunger getriebenes Dasein als Jäger führten. Henno Martins Buch „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“ schildert eindrucksvoll die damalige Robinsonade und das Buch gilt als eine Hommage an die karge, aber dennoch zauberhafte Schönheit der Namib-Wüste. Wir werden auf unserer Tour das sogenannte Karpfenkliff, die erste „Wohnung“ der Geologen besuchen, die auch als Henno Martin & Hermann Korn Shelter bekannt ist. Dann fahren wir Richtung Gobabeb, wo wir linker Hand zunehmend die roten Sanddünen immer näher kommen sehen. Am späten Nachmittag können wir auf die „Hausdüne“ von Gobabeb steigen, von wo man einen herrlichen Blick über die Landschaft hat. Von hier aus erstrecken sich die Lineardünen über 300 km weit nach Süden in Richtung Lüderitz. Im Norden sieht man die flache Schotterwüste und dazwischen den Kuiseb-Fluss mit seinen grünen Bäumen. In Gobabeb werden wir zwei Nächte bleiben, denn es ist ein ganz besonderer Ort, an dem es viel zu sehen gibt.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Dinner, Parkeintritt
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Tag 5
Gobabeb
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Gobabeb wurde als Wüstenforschungsstation 1962 gegründet. Der Ort wurde behutsam ausgewählt, denn er ist ideal, um die botanische und zoologische Vielfalt der Wüste zu studieren. Gobabeb liegt nämlich am Schnittpunkt von drei verschiedenen Lebensräumen: das Namib-Sandmeer im Süden, der Schotterwüste im Norden und dazwischen befindet sich der Kuiseb, ein Trockenfluss der nur zu guten Regenzeiten für wenige Tage oder Wochen fließt. Er ist eine wichtige lineare Oase, denn er ermöglicht das Wachstum von großen Bäumen, die sich als grünes Band durch die karge Namib ziehen. Dieses Band hilft somit vielen Wildtier- und Vogelarten selbst bei größter Trockenheit zu überleben. Gobabeb hat ein hyperarides Klima mit weniger als 30 mm Regen im langzeitlichen Jahresdurchschnitt. Dafür zieht aber an über 90 Tagen Nebel vom Atlantik ein, der eine wichtige Wasserquelle für viele Tier- und Pflanzenarten ist. Ich habe Gobabeb erstmalig 1998, zu meinen Studienzeiten in Namibia, auf einer ökologischen Exkursion kennengelernt. In jener Exkursionswoche erfuhren wir, wie der Nebeltrinker-Käfer auf den Kopf stehend, die morgendlichen Tautropfen in seinen Mund fließen lässt oder wie das Dünengras Stipagrostis sabulicola Wassertropfen aus dem Nebel filtert. Ebenso vergruben wir eimerartige Fallen im Dünensand, um morgens die darin gefangenen Eidechsen, Geckos und Käfer zu bestimmen. Gobabeb zieht jedes Jahr eine Vielzahl von Wissenschaftlern an. Schon damals bauten 1998 Forscher eine Glaspyramide, in die sie Schwämme legten, sodass sie sich nachts mit Wasser vollsaugten. Morgens schlossen die Forscher die Seitenwände der Pyramide und die Sonne verdampfte das Wasser aus den Schwämmen, sodass wertvolles Wasser an den Scheiben hinunterlief. Dies ist nur ein Beispiel für kreative Forschung in Gobabeb. Als assoziiertes Mitglied von Gobabeb bin ich regelmäßig in der Forschungsstation zu Besuch. Unter anderem untersuche ich dort im Kuiseb, wie sich verschiedene Baumarten wie Kameldornbäume oder Anabäume über die Jahre entwickeln. Dafür kartieren wir jedes Jahr seit 2020 dieselben Waldflächen mit Drohnen und analysieren die Abstände der Bäume vom wasserführenden Flussbett. Dabei kann man das Absterben der Bäume je nach Distanz zum Wasser auswerten. Kameldornbäume haben besonders tief reichende Wurzeln und sind weniger gezwungen, nahe unten am Flussbett zu wachsen. Auf unserer Forscher-Tour werden wir ausgiebig Zeit haben, die Vielfalt des Wüstenlebens in Gobabeb kennenzulernen. Im Flussbett kann man sehr schön mit dem Spektiv oder Fernglas die Vielfalt der Vögel beobachten. Maskenweber, Rotaugenbülbül, Glanzsichelhopfe und viele weitere Arten lassen sich blicken. Am Morgen bei Nebel kann man auf den Dünen den Nebeltrinker-Käfer sehen oder seinen besonders schnellen Verwandten – den Namibwüstenkäfer Onymacris plana. Im schattenreichen Flussbett können wir die Baumriesen bestaunen, selbst wenn die Tageszeit schon etwas forstgeschritten ist. Ebenso werden wir die Nara-Pflanzen sehen, die zu den Kürbisgewächsen zählt. Sie ist mit ihren großen Früchten besonders wertvoll für die heimischen Topnaar – einem Namavolk, das nur am Kuiseb lebt. Gobabeb ist ideal, um Einblicke in die Wüstenforschung zu erlangen. Es besteht an diesem Tag auch die Möglichkeit, eine geführte Tour durch die Station zu machen, bei der zum Beispiel die besondere Wasseraufbereitung erklärt wird, die Stromgewinnung oder die vielen Messinstrumente, die überall um die Station herum zu sehen sind. Gobabeb bietet auch einen sehr beeindruckenden Sternenhimmel, den wir in der Nacht erkunden können. Mit einer UV-Lampe lassen sich nachts auch Skorpione finden, die hin und wieder an Bäumen im Kuiseb sitzen.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Dinner, Parkeintritt
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Tag 6
Gobabeb - Donkerhuk
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Am Morgen können wir noch einmal ins Flussbett des Kuiseb gehen, um dort Vögel zu beobachten. An diesem Tag werden wir nur 150 km Auto fahren, sodass wir viel Zeit für morgendliche Aktivitäten in Gobabeb haben. Nach der Wüstenforschungsstation geht es nun wieder landeinwärts nach Nordosten zur Farm Donkerhuk West. Gleich zu Beginn werden wir die markante Felsformation von Mirabib passieren. Dort entlang des Weges werden wir auch den ein oder anderen Feenkreis sehen, zumindest wenn es vor nicht allzu langer Zeit mal geregnet hat und etwas Gras gewachsen ist. Ansonsten sieht man aber öfters ein seltsames Gegenstück zu Feenkreisen – nämlich „gefüllte“ Kreise, die in ihrer Mitte viele einzelne Gräser aufweisen. Diese runden Grasinseln werden von den Bauen und Gängen der Dünen-Zwergrennmaus (Gerbillurus tytonis) verursacht. Das hat eine Studienarbeit von Gobabeb näher bestätigen können. Durch das Anlegen von Bauen wird der Boden gelockert, Grassamen verfangen sich leichter und Wasser kann auch leichter eindringen. Auf diese Weise wird das Keimen der Gräser in den Kreisen begünstigt. Auf unserer Fahrt halten wir dann nahe dem Arechadamab Berg an, wo wir wieder das „Acht-Tage-Gras“ sehen können. An diesem Ort zeigt sich die Anpassungsfähigkeit des Grases besonders. Das Gras formt dort nur auf den flachen Ebenen Ringe. Wenn das Wasser von den Bergen aber gerichtet einen Hang hinabfließt, dann formt das Gras sichelartige Dämme. Mit dieser angepassten Wuchsform fängt es mehr Wasser auf und sichert somit sein Überleben in der Wüste. Anschließend fahren wir zum Gemsbok-Water und hoffen, dass wir dort Zebras oder Oryx finden. Nun ist es nicht mehr weit bis Donkerhuk, denn die Farm liegt nahe der Grenze des Naukluft-Nationalparks. Auf Donkerhuk wird uns Chris Baas begrüßen, der die schöne Farm seit vielen Jahren verwaltet und hinterm Empfangshaus einen Selbstversorgergarten hat. Chris ist als Kind in der Nähe der Farm aufgewachsen und erzählt unterhaltsam vom typischen Farmerleben. Er misst regelmäßig den gefallenen Regen in jeder Ecke der Farm und er weiß genau, warum wann irgendein Bohrloch mal besonders viel und mal besonders wenig hat. Chris war auch lange Zeit Tour-Guide, sodass ihn halb Namibia kennt. Mit seiner Unterstützung habe ich auf Donkerhuk viele Untersuchungen zu Pflanzenringen durchgeführt, denn dort gibt es ganz verschiedene Gras- und Krautarten, die Ringe bilden. Über mehrere Jahre haben wir dort Messungen mit solar-betriebenen Bodenfeuchtesensoren durchgeführt, wir haben die Mikroorgansimen des Bodens untersucht oder auch die Ringe mit Drohnen kartiert. Auf Donkerhuk gibt es besonders große Grasringe zu sehen, die wir uns anschauen können. Die Farm ist landschaftlich wunderschön, man kann dort gut Vögel beobachten, wandern, den Sonnenuntergang auf einem Aussichtspunkt genießen oder abends am Feuer sitzen. Donkerhuk ist ideal, um ganz nah an der Natur der Namib zu sein. Wir werden deshalb auch in festen Zelten übernachten, wo man die Geräusche der Nacht und des Morgens an besten hören kann. Abends wird es dann mit dem Canyon-Dinner noch ein Highlight geben. In der Nähe der Zelte gibt es nämlich eine kleine Felsenschlucht, wo sich bei starken Regenfällen auch hin und wieder ein Fluss durchdrängt. Dort werden wir bei Fackeln und Kerzenlicht den Tag ausklingen lassen.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Dinner, Parkeintritt
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Tag 7
Donkerhuk - Swakopmund
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Am Morgen bietet sich auf Donkerhuk eine kleine Wanderung an. Wer an der reichen Vogelwelt interessiert ist, der kann auch ausgiebig mit dem Fernglas nach Frankolinen, Glanzstaren und vielen anderen Vögeln Ausschau halten. Ich habe das Swarovski-Spektiv mit der 25- bis 60-fachen Vergrößerung stets dabei, sodass wir den gefiederten und anderen Tieren im Tal ganz nah kommen werden. Dann verlassen wir Donkerhuk und fahren auf der C28-Straße nach Westen. Hier können wir an der Blutkuppe halten und uns diesen markanten Granitfelsen ansehen. Die Blutkuppe ist ein Inselberg, den ich seit 1997 kenne. Damals bin ich mit unserem australischen Ökologie-Dozenten, Grant Wardell-Johnson, dorthin, um sämtliche Pflanzen der Blutkuppe zu bestimmen. Solch Inselberge sind nämlich ein Hotspot der Biodiversität, weil sie von Wind verwehte Samen ansammeln oder weil Tiere dort Wasser suchen und Samen aus dem Umland hinbringen. An der Blutkuppe befinden sich auch riesige Euphorbia virosa, die als giftigstes Wolfsmilchgewächs Namibias gilt. Ebenso finden wir dort mit dem landestypischen Köcherbaum (Aloidendron dichotomum zuvor genannt Aloe dichotoma) ein weiteres Beispiel für Pflanzen, die in der Wüste Wasser in einem dicken Stamm speichern. Der Name Köcherbaum kommt von den Ästen, die die Buschmänner des San-Volkes früher als Pfeilköcher auf Jagd verwendeten. Das Wort „dichotoma“ kommt ebenso von den Ästen, die sich immer in zwei weitere Äste teilen. An der Blutkuppe gibt es einen bestimmten Köcherbaum, den ich seit 1999 wiederholt fotografiere. Anhand der Fotos kann man sehen, wie langsam der Baum in dieser extrem trockenen Wüste wächst. Weiter geht es dann durch das tiefe Tal des Swakop-Flusses, der ein riesiges Einzugsgebiet in Zentral-Namibia hat und in der Stadt Swakopmund, wie der Name schon sagt, mündet. Auf der Nordseite des Swakop befinden sich die Welwitschia-Ebenen mit diesen uralten Welwitschia mirabilis. Diese Pflanzen hatte ich schon 1998 auf einer studentischen Exkursion weiter im Norden vermessen. Hier am Swakop findet man jedoch besonders große Exemplare, die besonders alt sind. Diese Welwitschias können über 2000 Jahre alt und 1,5 m hoch werden. Sie bestehen aus lediglich zwei ständig wachsenden Blättern, die im Laufe der Jahre mehr und mehr ausfransen, aber nie abgeworfen werden. Diese Pflanzen sind getrenntgeschlechtig, das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Sie sind etwas ganz Besonderes denn sie kommen nur entlang der Namib vor, ihr Durchschnittsalter beträgt 500-600 Jahre und sie gehören wie die Nadelbäume zu den Nacktsamern. Weiter geht es zur Mondlandschaft, wo wir auf dem Wege noch die Überreste eines Lagers der deutschen Schutztruppe finden. Die alten Dosen und Flaschen auf dem Rastplatz liegen nun seit 1915 unverändert dort. Sie zeugen, wie gut die Wüste von Menschen hinterlassene Objekte konserviert. An der Mondlandschaft können wir dann hinab ins Tal des Swakop schauen. Hier sieht die karge Wüste wirklich wie auf dem Mond aus. Auf dem restlichen Weg nach Swakopmund werden wir weiter die Augen offenhalten und nach besonderen Pflanzen und Tieren der Wüste schauen. Wenn wir Glück haben, können wir noch den einen oder anderen Wüstenbewohner wie das Namaqua-Chamäleon entdecken, was mit bis zu 25 cm Länge zu den größten Chamäleons im südlichen Afrika gehört. Ebenso werden wir den Dollarbusch (Zygophyllum stapfii) und die Bleistiftpflanze (Arthraerua leubnitziae) sehen. Der Dollarbusch hat seinen Namen von den runden, münzförmigen Blättern, die Wasser speichern. Die Pflanze dreht die Ränder ihrer Blätter der Sonne zu, um sich vor Verdunstung und Austrocknung zu schützen. Die Bleistiftpflanze hat dünne stiftartige Blätter, um die Verdunstung zu minimieren. Nun fahren wir zur Küste, wo wir am späten Nachmittag im Hansa Hotel in Swakopmund ankommen werden. Am frühen Abend werden wir die Stadt erkunden und uns ein schönes Restaurant suchen. In Swakop kann man hervorragend Fisch, Tintenfischringe oder andere Meeresfrüchte speisen.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Parkeintritt
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Tag 8
Swakopmund
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Heute werden Sie einen Entspannungstag erleben, denn wir werden je nach Ihren Bedürfnissen nicht viel oder gar nicht mit dem Auto fahren. Stattdessen werden Sie ausgiebig Zeit haben, Swakopmund und seine Küste zu entdecken. Vielleicht wird es am Morgen in der Stadt noch den typischen Küstennebel geben, der vom kalten Benguelastrom aus antarktischen Gewässern verursacht wird. Die kühlen Luftmassen treffen an der Küste auf die heiße Luft der Namib-Wüste, die schwerere kalte Luft schiebt sich unter die heiße Luft und kondensiert zu Nebel – der Swakopmund an mindestens 120 Tagen pro Jahr zu einem klimatisch sehr angenehmen Aufenthaltsort macht. Aus diesem Grund ist die Stadt bei der einheimischen Bevölkerung Namibias sehr beliebt, die insbesondere zur heißen Weihnachtszeit gerne von Windhoek im Landeszentrum zur Küste „entflieht“. Aber auch das Leben der Pflanzen und Tiere ist stark vom Küstennebel geprägt, denn der spärliche Regen von nur circa 20 mm Jahresniederschlag ist äußerst gering. Somit sind viele Insekten und auch selbst flachwurzelnde Gräser von kondensierenden Wassertropfen oder von der Benetzung der Bodenoberfläche mit Tauwasser abhängig. Nach dem Frühstück werden Sie die Möglichkeit haben, Swakopmund zu erkunden. Die Stadt bietet viele Souvenir-Shops, Bekleidungs- und Buchläden, Kaffees, eine lange Landungsbrücke und natürlich viel Strand und Meer. Buchläden wie „Die Muschel“ oder die „Swakopmunder Buchhandlung“ sind hervorragend, um den einen oder anderen Naturführer zu kaufen. Nehmen Sie sich Zeit und erkunden Sie die alten Gebäude, die teils über einhundert Jahre alt sind. Da ist zum Beispiel der Turm des Woermannhauses, von dem man die Landungsbrücke und die hohen Sanddünen hinter Swakopmund sieht. Das schöne Swakopmund Museum bietet viele Einblicke in die Landesgeschichte, die Kultur und in die Natur Namibias. Ein Besuch des Nationalen Maritimen Aquariums von Namibia ist auch sehr empfehlenswert. Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen nur wenige hundert Meter vom Hansa Hotel entfernt, sodass Sie gemütlich jeden Ort erreichen können. Aber vielleicht wollen Sie auch mal gar nichts machen und einfach nur ein paar Fotos über das Internet verschicken. Auch das wird Ihnen an diesem Entspannungstag möglich sein, bevor wir dann am nächsten Tag ins Damaraland fahren.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Museumseintritt
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Tag 9
Swakop - Brandberg
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Heute geht es ins Damaraland. Anstelle von weiten flachen Ebenen oder Sanddünen werden Sie nun eine etwas mehr hügelige und felsige Landschaft erleben. Auf unserer Reise werden wir markante Erhebungen wie die Spitzkoppe oder Namibias höchsten Berg, den Brandberg sehen. Sie können sich dabei entscheiden, ob Sie die Spitzkoppe von Nahem oder aus der Ferne sehen wollen. Wenn Sie lieber zum Kreuzkap mit seiner riesigen Robbenkolonie fahren wollen, dann sehen wir die Spitzkoppe nur aus der Ferne. Dafür besuchen wir die weltweit größte Kolonie von Südafrikanischen Seebären (Arctocephalus pusillus), die zur Brutzeit im November und Dezember bis zu 210.000 Robben umfasst. Die Südafrikanischen Seebären gehören zu den Ohrenrobben, die bei so einer großen Anzahl viel Lärm machen und sehr „intensiv“ riechen. Neben der Kolonie steht auch ein Kreuz, welches der portugiesische Seefahrer Diego Cão dort 1486 aufgestellt hat. Er war der erste Europäer, der diesen Ort erreicht hat. Sollten Sie lieber die Spitzkoppe besuchen wollen, so fahren wir zum Brandberg auf einer weiter südlichen Route. Die 1728 m hohe Spitzkoppe ist ein außergewöhnlicher Berg – wird sie doch auch das Matterhorn von Namibia genannt. Der Granitfelsen ragt ungefähr 670 m über die Ebene hinaus. In der gesamten Umgebung befinden sich kleinere rundliche Felsformationen von denen sich die meisten aufgrund der flachen Anstiege und porösen Granitoberfläche leicht besteigen lassen. Öfters hört man in den Felsschluchten den Widerhall der Rufe umherfliegender Bergstare, die mit ihren weißen Flügeln und sonst schwarzen Körpern leicht zu erkennen sind. Die Spitzkoppe ist in jedem Fall ein Paradies für Naturliebhaber. Fotografen kommen voll auf ihre Kosten und wir werden deshalb vor Ort eine längere Pause einlegen. Nach dem Mittag geht es weiter Richtung Norden, zur kleinen Siedlung Uis, wo wir ebenfalls Halt machen werden. Uis ist bekannt für sein Zinnbergwerk, das viele Jahre lang stillgelegt war, jetzt aber wieder in Betrieb ist. Heutzutage setzen sich einige Namibier hier zur Ruhe, weil der Ort so sehr beschaulich ist und nur wenig gemein mit dem hektischeren Windhoek hat. Nachdem wir Uis hinter uns gelassen haben, können wir zur westlichen Seite den mit 2573 m höchsten Berg Namibias – den Brandberg sehen. Hier nahe dem Brandberg befindet sich auch ein weiterer Hotspot mit Feenkreisen, die es in der Anzahl sonst nur noch weiter nördlich, zum Beispiel in der Giribes-Ebene oder dem Marienflusstal gibt. Gleich am Brandberg verläuft der Ugab-Fluss, der allerdings nur zur Regenzeit fließen kann. Am Ugab liegt auch die Brandberg White Lady Lodge, in der wir übernachten werden. Diese Lodge ist eine wahrlich grüne Oase am sehr trockenen Brandberg. Sie bietet einen schönen Pool, einen gepflegten Garten, einen hoch gelegenen Sundowner-Platz und vielleicht die besten Milchshakes von Namibia. In den beliebten Safari-Zelten der Lodge bekommt man einen herrlichen Eindruck von der afrikanischen Natur. Durch die Zeltwände hört man die nächtlichen Vögel und Zikaden, was ein unvergleichliches Erlebnis ist. Mit etwas Glück, kann man am nächsten Morgen auch Elefanten bestaunen, die regelmäßig den Ugab auf und ab wandern.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Dinner, Parkeintritt
aket, Parkeintritt -
Tag 10
Brandberg - Twyfelfontein
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Sollten sich Wüstenelefanten in der Nähe der Lodge befinden, so können wir nach dem Frühstück eine Pirschfahrt im offenen Safari-Truck durchführen. Hierbei lernt man die Elefanten im Ugab-Fluss aus nächster Nähe kennen. Wüstenelefanten sind keine eigene Unterart, jedoch haben sie im Vergleich zu Savannenelefanten körperliche Anpassungen, die ihnen das Überleben im Trockengebiet leichter machen. So sind ihre Füße etwas breiter, damit sie besser Wanderungen durch tiefen Sand unternehmen können. Wüstenelefanten müssen häufig sehr weite Strecken von bis zu 70 km zurücklegen, um von einem Trockenfluss zum nächsten zu gelangen. Die Trockenflüsse mit ihrem dichten, ganzjährig grünen Baum- und Strauchbewuchs bilden nämlich die Hauptnahrungsquelle für die Elefanten im Nordwesten Namibias. Sollten die Elefanten nicht da sein, so können wir auf einer Wanderung die Felszeichnungen des Brandbergs wie die „Weiße Dame“ besuchen. Als Teil der Forscher-Tour werde ich Ihnen am Brandberg die dortigen Feenkreise und Euphorbien-Büsche etwas näher vorstellen. Ich habe dort mehrere Untersuchungsflächen, die ich seit 2020 regelmäßig mit Drohnen kartiere. Bezüglich der Feenkreise ist der Brandberg eine besondere Region, denn viele der Kreise entstehen da, wo auch die giftige Euphorbia damarana vorkommt. Forscher aus Südafrika habe deshalb vermutet, dass die Euphorbien durch ihr Absterben Feenkreise verursachen könnten, indem sie das Gras um sie herum abtöten. Wir haben diese Entstehungstheorie mit einer umfassenden Studie genau unter die Lupe genommen und konnten zeigen, dass die Euphorbien nicht die Gräser vergiften, geschweige denn, dass sie Feenkreise auf diese Weise verursachen würden. Nach den Feenkreisen verlassen wir den Brandberg. Ab dem Ugab in Richtung Norden kann man nun vermehrt die für das Damaraland so typischen Wildtiere wie Zebras, Springböcke, Giraffen, Kudus und mit ganz viel Glück sogar ein Spitzmaulnashorn sehen. Im Damaraland nördlich vom Ugab beginnt nämlich das riesige Gebiet, wo das kommunale Naturschutzprojekt IRDNC in den letzten Jahrzehnten so erfolgreich gearbeitet hat. Es war auch hier im Damaraland, dass mit der Gründung des Save The Rhino Trust (SRT) Anfang der 1980er Jahre maßgeblich zum Schutz des Spitzmaulnashorns beigetragen wurde. So befindet sich nach wie vor eine wichtige Feldstation von SRT am Ugab auf der Westseite des Brandbergs, von wo aus regelmäßige Patrouillen zum Schutz der Nashörner durchgeführt werden. Am späten Nachmittag werden wir dann im Gebiet um Twyfelfontein ankommen, was durch seine bizarre Landschaft von vielen kleinen Granit-Inselbergen gekennzeichnet ist. Sie werden in der sehr komfortablen Twyfelfontein Country Lodge übernachten. Die Lodge ist wunderschön in die Berglandschaft von Twyfelfontein integriert und bietet beste Erholung.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Dinner, Pirschfahrt oder Besuch der Felszeichnungen
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Tag 11
Twyfelfontein - Sesfontein
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Am Morgen werden Sie die ganze Schönheit des Damaralandes und der Region um Twyfelfontein auf einer vierstündigen Fahrt im offenen Geländewagen kennenlernen. Nach dem Frühstück werden wir im besten Fotolicht die Umgebung erkunden und dabei wieder nach Wüstenelefanten Ausschau halten. So werden wir bestimmt an diesem Morgen Elefanten im Huab-Flussbett finden. Auch andere Wildtiere wie Strauße oder Giraffen lassen sich gut im Huab beobachten. Auf dem Weg kommen wir auch entlang von Feenkreisen, die vereinzelt in der Landschaft verteilt sind. Nach unserer Safari in den Busch können wir noch zum schwarz-farbenen Burnt Mountain („Verbrannter Berg“) und zu den Orgelpfeifen bei Twyfelfontein fahren. Die Orgelpfeifen aus Dolorit, eine Form von Basalt, sind vulkanischen Ursprungs und durch Abkühlung von glutflüssiger Schmelze entstanden. Sie bilden mehreckige Gesteinssäulen die wie Orgelpfeifen aussehen. Wenn Sie möchten, können wir bei dieser Gelegenheit auch noch die Felsgravuren von Twyfelfontein besuchen, von denen es über 2500 Stück gibt und die mehrere Tausend Jahre alt sein können. Es besteht ebenso die Möglichkeit, das Lebende Museum der Damara zu besuchen. Hier können Sie die Kultur des Damaravolks kennenlernen. Dieses Sortiment an Aktivitäten ist lediglich ein Angebot – Sie können entscheiden, was Sie davon bevorzugen. Dann geht es weiter nach Norden. Hierbei werden Sie eine neue Landschaftsform des Damaralandes kennenlernen – statt Granit-Inselberge dominieren von nun an große Tafelberge mit flachem Plateau die Umgebung. Diese dunkelbraunen Tafelberge gehören zum sogenannten Etendeka-Plateau, welches vulkanischen Ursprungs ist und vor über 130 Millionen Jahren gebildet wurde. Überall ist die karge aber dennoch wunderschöne Landschaft von Gesteinsfeldern übersät, die nur von Trockenflussläufen oder von einzelnen Euphorbia-Büschen, Mopane-Bäumen oder anderen Gehölzen aufgelockert werden. Vermutlich werden wir auf unserer Fahrt durch die Torra Conservancy am Wegesrand das eine oder andere Wildtier sehen, denn in diesem kommunalen Hegegebiet sind fast alle Säugetiere – vom Löwen bis hin zum Nashorn – heimisch. Selbst wilde Leoparden kann man durchaus mit großem Glück direkt am Wegesrand finden. Der Reiz des Damaralandes liegt vermutlich genau darin: Man befindet sich außerhalb eines Nationalparks in einem Gebiet wo Menschen mit ihren Schafen und Ziegen zu Hause sind und dennoch kann man alle Wildtierarten in völlig freier Wildbahn zu sehen bekommen. Auf halbem Wege zwischen der Oase Palmwag und Sesfontein ändert sich wieder die Landschaft. Wir verlassen das dunkelbraune Gestein des Etendeka-Plateaus und kommen in eine Region, die von helleren Farben geprägt ist. Dann erreichen wir den mächtigen Hoanib-Fluss und kurz darauf Fort Sesfontein, wo wir zwei Nächte bleiben werden. Sesfontein ist sozusagen der Eingang zum riesigen Kaokoveld, welches sich bis an die angolanische Grenze erstreckt. Sesfontein bedeutet auf Afrikaans „sechs Quellen“. Die gute Versorgung mit Wasser hat auch die deutsche Schutztruppe dazu bewogen, 1896 das Fort zu bauen. Hier wurden Soldaten stationiert, die die Wilderei im Kaokoveld unter Kontrolle brachten.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Dinner, Pirschfahrt oder Besuch der Felszeichnungen
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Tag 12
Sesfontein
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Nach dem Frühstück in Fort Sesfontein werden wir ausführlich die Feenkreise untersuchen. Dabei ist die Anfahrt in die Giribes-Ebene schon ein kleines Offroad-Abenteuer, denn hinter Sesfontein beginnen die typischen Wege des Kaokovelds. Hier kann man nur recht langsam fahren, weil es teils ruppig und schmal wird. Bei Erreichen der Giribes-Ebene werden wir bald die ersten Feenkreise sehen. Die Kreise dort sind besonders dicht beieinanderliegend und sie sind recht groß. Wir werden zuerst diese typischen Feenkreise der nördlichen Giribes ansehen, die ich seit dem Jahr 2000 untersuche. Dann werden wir zu riesig großen Feenkreisen, sogenannten Mega-Kreisen, die ich über Google Earth entdeckte. Diese sind über 20 m groß im Durchmesser. Anschließend geht es nach Süden, wo wir bald den Leopard-Felsen sehen werden. Man kann dort leicht hinaufgehen. Von oben hat man einen schönen Blick auf die Landschaft. Weiter geht es dann nach Westen in ein kleines Tal. Auch dort gibt es eine kleine Anhöhe, von der man besonders schöne Feenkreise sieht. Die Kreise dort sind nahezu perfekt rund. In diesem Tal trifft man auch hin und wieder Giraffen. Selbst einen Gepard habe ich dort in der Nähe schon entdeckt. Nun fahren wir wieder raus aus dem Tal und nach Süden. Dort befinden sich erneut sehr außergewöhnliche Feenkreise, die sich kettenförmig entlang von Abflusslinien erstrecken. Sie sind extrem oval und über 32 m lang. Zu all den ungewöhnlichen Feenkreisen publizierten wir 2019 einen Fachartikel , der die Besonderheiten der Kreise herausstellt. Abschließend fahren wir an das südlichste Ende der Giribes, wo die allererste Feenkreis-Studie vom Südafrikaner Karl Theron durchgeführt wurde. Er markierte Ende der 1970er Jahre Feenkreise, absterbende Euphorbien und andere Orte zwischen den Kreisen mit Metallstäben, um mögliche Veränderungen über einen langen Zeitraum zu verfolgen. Therons Hypothese war, dass die giftigen Euphorbien nach ihrem Absterben über einen langen Zeitraum Feenkreise verursachen könnten. Ich entdeckte diese Stäbe im Jahr 2020 zufällig wieder, denn es gab keine Anhaltspunkte oder GPS-Koordinaten, wo diese Stäbe sein könnten. Unsere erneuten Untersuchungen dieser Fläche zeigten eindeutig, dass Euphorbien nicht die Feenkreise verursachen, denn Gräser wuchsen genau dort, wo die Euphorbien abstarben. Außerdem waren die Euphorbien viel kleiner als die bis zu 19 m großen Feenkreise in der Fläche und auch die Muster der Euphorbien passten gar nicht zum Muster der Feenkreise. Auch zur Euphorbien-Theorie haben wir 2021 eine Publikation geschrieben. Damit wird die ganztägliche Exkursion in die Giribes beendet. An diesem Tag haben Sie ausreichend Möglichkeit, alles zu den Feenkreisen zu erfahren. Nun geht es wieder zurück zum Fort Sesfontein, wo wir den Abend gemütlich ausklingen lassen werden. Ein Sprung in den Pool ist bei der Wärme sehr zu empfehlen.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Dinner
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Tag 13
Sesfontein - Vingerklip
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Nun verlassen wir wieder Sesfontein und fahren nach Südwesten zur Vingerklip Lodge. Am Morgen können wir noch einen Abstecher ins weite Hoanib-Tal machen. Im Hoanib-Tal leben viele Wildtiere wie Antilopen, Giraffen, Elefanten und selbst Löwen. Es ist ein imposanter Trockenfluss, der sich als grüne Ader bis zur Skelettküste durchzieht. Kurz hinter Palmwag biegen wir links ab und fahren den steilen Grootberg-Pass hinauf. Dort gibt es schöne Aussichtspunkte, von denen man die typische Landschaft des Damaralands mit seinen Tafelbergen sieht. Der Verbindungsetappe zwischen Sesfontein und Vingerklip Lodge ist mit fünf Stunden Fahrtzeit recht lang. Dafür sehen Sie aber auch viele verschiedene Habitattypen des Damaralands. Wir werden dann am Nachmittag die wunderschön gelegene Vingerklip Lodge erreichen. Hier können Sie ausgiebig entspannen. Die Lodge bietet einen schönen Pool und viele unterschiedliche Orte zum Relaxen. Man kann sich dort im Schatten seinen Lieblingsplatz aussuchen und ungestört entspannen. Auch ein Wasserloch ist in der Nähe, das Springböcke, Kudus, Zebras und andere Tierarten anzieht. Hier lässt sich mit dem Fernglas oder Spektiv das Wild ausgiebig beobachten. Zum Sonnenuntergang bietet sich auf jeden Fall eine kleine Wanderung auf das Plateau hinter der Lodge an. Von hier ist der Ausblick über die weite Landschaft am beeindruckendsten. In der Ferne sieht man dann auch sehr gut die Fingerklippe. Sie ist der vielleicht berühmteste Felsen Namibias. Der 35 m hohe Fels ist ein Erosionsrest, der mit seiner markanten Form einzigartig ist. Diesen Felsen können wir je nach Wunsch nach der Ankunft auf der Lodge besuchen oder am nächsten Morgen.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Dinner
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Tag 14
Vingerklip - Mount Etjo
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Heute beginnt leider schon der letzte volle Tag unserer Reise und wir nähern uns weiterhin Windhoek. Die Fahrt von der Vingerklip Lodge zur Mount Etjo Safari Lodge ist mit nur zweieinhalb Stunden relativ kurz. Bei diesem Tag steht somit noch einmal Entspannung im Mittelpunkt. Wer morgens noch ein wenig um die Vingerklip Lodge wandern möchte, hat genügend Zeit. Wir werden am frühen Nachmittag am Mount Etjo ankommen. Die Safari Lodge bietet Ihnen an Ihrem letzten Tag noch einmal ein richtiges Highlight, denn wir werden am Nachmittag auf Safari gehen und eine Pirschfahrt durch den Busch machen. Hier werden wir aus nächster Nähe die ganze Tierwelt der namibischen Savanne sehen. Elefanten, Zebras, Giraffen, Rappenantilopen und selbst Breitmaul- und Spitzmaulnashörner lassen sich im Busch finden. Die hohe Wildtierdichte und Artenvielfalt geht auf den Naturschützer Jan Oelofse zurück, der dort am Mount Etjo 1975 das Okonjati Game Reserve gründete. Jan Oelofse ist eine Berühmtheit, denn er hat bestimmte Tierfangtechniken entwickelt, die das Einfangen von Wildtieren revolutionierten. 1968 kam er auf die Idee, Tiere mit Hilfe von undurchsichtigen Plastikplanen und einem Hubschrauber in großer Zahl einzufangen. Diese Technik ist heute als „Oelofse-Methode” bekannt. Er war 1960 auch hauptverantwortlich für das Einfangen und Trainieren von Wildtieren im damaligen Tanganyika, dem heutigen Tansania, als der Film „Hatari“ gedreht wurde. Oelofse arbeite für Paramount Pictures und war mit seiner Erfahrung im Umgang mit Wildtieren von großem Wert für die Schauspieler wie John Wayne und Hardy Krüger, die in halsbrecherischen Aktionen aus fahrenden Autos heraus Großwild fingen. Die Mount Etjo Safari Lodge ist aber auch für ein weiteres Geschichtsereignis bekannt. Hier wurde am 9. April 1989 Namibias Unabhängigkeit in die Wege geleitet, denn es trafen sich hochrangige Politiker und internationale Beobachter auf der Lodge, um dort die "Mount Etjo Declaration" zu unterschreiben. Damit stand der Unabhängigkeit Namibias am 21. März 1990 nichts mehr im Wege. Am Ende des Tages werden wir das Abendessen genießen und Sie können all die Eindrücke des Tages und der ganzen Forscher-Tour noch einmal unter dem Sternenhimmel Namibias Revue passieren lassen.
Eingeschlossene Leistungen: Übernachtung, Frühstück, Dinner, Pischfahrt
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Tag 15
Mount Etjo - Abreise von Windhoek
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Da die meisten Rückflüge erst am Abend starten, kann der letzte Tag entspannt verbracht werden. Die Fahrt von der Lodge zum Flughafen von Windhoek dauert ungefähr drei Stunden. Es ist somit ausreichend Zeit, um den Flughafen am Nachmittag zu erreichen.
Erleben Sie Wüstenforschung aus erster Hand:
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