Wussten Sie schon...
...dass im Februar 2025 eine zweite Konferenz zu den Feenkreisen stattfand?

Es gibt tatsächlich spezielle Konferenzen zu den mysteriösen Feenkreisen von Namibia. Das „1. Internationale Feenkreis-Symposium“ fand vom 25. bis 26. Februar 2015 im NamibRand Naturreservat statt. Damals trafen sich die Wissenschaftler noch in einer werkstattartigen Garage auf Wolwedans, weil es einen schönen Konferenzraum nicht gab. Ein schlechtes Omen war dies allerdings nicht, denn viele große Unternehmen wie Apple, Google und Microsoft sind schließlich auch aus einer Garage hervorgegangen. Somit war schon das 1. Feenkreis-Symposium zweifellos ein wichtiges Ereignis. Um 2015 gab es nämlich viele verschiedene Entstehungshypothesen zu den Feenkreisen und somit ziemlich viel Uneinigkeit. Die Vertreter der einzelnen Thesen kamen damals erstmalig in jener Garage zusammen. Selbst die New York Times war durch eine Journalistin anwesend. Auf dem 1. Symposium herrschte noch große Meinungsverschiedenheit zu dem Verursacher der Feenkreise. Chemische Substanzen oder aufsteigende Gase wurden als mögliche Ursachen vorgestellt, Feenkreise seien unterirdische „Grabsteine“ alter Baue von Erntetermiten, behauptete ein Insektenkundler aus Südafrika oder Feenkreise würden durch Sandtermiten leergefressen. Dann gab es außerdem die große Fraktion aus Südafrika, Israel, den USA und Deutschland, die behauptete, dass Feenkreise von selber durch Pflanzenkonkurrenz um Wasser entstehen. Zu letzterer Fraktion gehörte auch ich, denn ich zeigte in meinem Vortrag mit räumlichen Luftbildanalysen, dass kein anderer Prozess wie Gase oder Termiten das extrem geordnete Muster der Kreise erschaffen kann. Demgegenüber ist die pflanzliche Selbstorganisation weltweit in Trockengebieten bekannt dafür, solch extrem regelmäßige Muster zu verursachen. Die Feenkreise sind damit ein weiteres Beispiel, wie Pflanzen sich ordnen und durch optimale Wuchsmuster das spärliche Wasser in Wüstengebieten nutzen.

Zehn Jahre später fand nun vom 27. bis 28. Februar das „2. Internationale Feenkreis-Symposium“ auf Wolwedans statt. Dieses Mal war erneut Nils Odendaal, der CEO von NamibRand, der Organisator der Konferenz. Doch jetzt gab es einen schönen Konferenzraum für alle Vortragenden und die Gäste, einschließlich der vielen anwesenden Tourguides. In zehn Jahren Forschung hatte sich viel getan und es war an der Zeit, dieses neue Wissen gebündelt auszuwerten. Abermals nutzten die Wissenschaftler diese wichtige Gelegenheit, um ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren. Doch eines war auf der zweiten Feenkreis-Konferenz anders: Trotz wiederholter Einladungen durch den Organisator ließen sich weder Vertreter der Theorie der giftigen Gase noch Vertreter der Termiten-Theorie blicken. Die Gas-Theorie erschien 2011, doch bis heute wurde sie durch keine weitere Studie untermauert. Die Sandtermiten-Theorie erschien 2013, doch mehrere voneinander unabhängige Studien bewiesen, dass in vielen Feenkreisen keine Termiten leben und dass die absterbenden Gräser keine abgefressenen Wurzeln haben. Stattdessen zeigten umfangreiche Messdaten zu den verkümmernden Gräsern, dass die jungen Keimlinge vertrocknen, da sie mit ihren durchschnittlich 10 cm langen Wurzeln nicht die sehr trockene „Todeszone“ des Oberbodens durchdringen können. Sie sterben ab, weil sie nicht schnell genug in tiefere, feuchtere Bodenschichten vordringen können.
Für das Überleben der meisten Gräser um die Kreise herum ist der Verlust der wenigen Keimlinge im Feenkreis von Vorteil, denn somit bleibt für sie die unterirdische Wasserquelle dauerhaft erhalten, weil sie nicht zuwächst. Diese Selbstorganisation der Pflanzen führt dazu, dass die großen Randgräser mit ihrem starken Wurzelwerk in 30 cm Tiefe immer einen schnellen Zugang zur unterirdischen Wasserquelle haben. Bei einem neuen Regenereignis müssen sie nicht erst aus Samen auskeimen. Sie ergrünen aufgrund ihrer langen Wurzeln sofort und haben dadurch einen lebensentscheidenden Konkurrenzvorteil gegenüber den neuen Keimlingen im Feenkreis, die schnell wieder absterben.

Die überwiegende Mehrheit der anwesenden Wissenschaftler auf der Konferenz stimmte mit diesen Erklärungen zur Ursache der Feenkreise überein. Ehud Meron, Hezi Yizhaq und Shacher Feder aus Israel, Michael Cramer aus Südafrika und auch ich aus Deutschland präsentierten alle Forschungsergebnisse, welche die Feenkreise durch eine pflanzliche Selbstorganisation erklären. Mit meinem Vortrag “Systematische Daten belegen: Wasserstress bei Pflanzen verursacht Namibias Feenkreise” gab ich eine sachliche Zusammenfassung zum Thema. Nahezu zeitgleich zur Feenkreis-Konferenz im Februar 2025 publizierten Michael Cramer und der amerikanische Termitenexperte Walter Tschinkel einen Überblicksartikel, der betont, dass die Erklärung der Pflanzenselbstorganisation die einzige Entstehungs-Theorie ist, die sich mit allen Beobachtungen im Feld deckt. Auch diese neuste Zusammenfassung zum Stand der Feenkreisforschung untermauert die Pflanzenselbstorganisation und lehnt alle weiteren Theorien aus vielerlei Gründen ab.

Ganz beendet ist die Diskussion um die Feenkreise deshalb aber nicht. So gab es auch einen Vortrag von Marion Meyer aus Südafrika, der die sehr alte, 1979 publizierte Euphorbien-Theorie befürwortet. Das Problem mit der Euphorbien-Theorie ist jedoch, dass sie bereits 2004 vom ursprünglichen Verfasser – Guillaume Karl Theron aus Südafrika – selbst verworfen wurde. Auch wir haben 2021 diese Theorie mit umfangreichen Untersuchungen widerlegt, denn abgestorbene Euphorbien entwickelten sich selbst nach vier Jahrzehnten nicht in Feenkreise. Ein weiteres Problem mit der Euphorbien-Theorie ist die Tatsache, dass Marion Meyer Kreise als „Feenkreise“ bezeichnet, obwohl diese nichts mit dem Phänomen der echten Feenkreise zu tun haben. So belegten wir beispielsweise im März 2025 mit Videomaterial, dass runde Ringe, die in Luft- oder Satellitenbildern einigermaßen wie Feenkreise aussehen, nichts mit echten Feenkreisen gemein haben, sobald man sie am Boden untersucht.

Feenkreise faszinieren die Menschen seit Jahrzehnten und der Begriff wird in jüngster Zeit verstärkt auf runde Phänomene übertragen, die von völlig anderer Ursache sind. Seit 2019 wurden auch riesige runde Kreise in Waldgebieten, die mehrere Hundert Meter Durchmesser haben, als Feenkreise bezeichnet. Diese vereinzelt auftretenden Kreise gelten jedoch als Zeichen unterirdischer Wasserstoffreservoirs. Mit dem seit wenigen Jahren stark gestiegenen Interesse an Wasserstoff, versuchen nun Geologen ihre Publikationen mit dem Begriff „Feenkreise“ besser zu platzieren. Aus diesem Grund schrieben wir 2021 einen Fachartikel zur Definition der Feenkreise, denn die Verwässerung des Begriffs wird dem seltenen und daher besonderen Phänomen der Feenkreise nicht gerecht.
Das 2. Internationale Feenkreis-Symposium war in jedem Fall eine wichtige Veranstaltung, um den neusten wissenschaftlichen Stand zu den Feenkreisen in einem angemessenen Rahmen zu erörtern. Die Konferenz war sehr gut organisiert, das Mittag- und Abendessen auf Wolwedans schmeckte hervorragend und auch die Exkursion zu den Feenkreisen in NamibRand war ein rundum gelungenes Ereignis!
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